Zahlreiche Vorurteile, Gerüchte und Unwahrheiten ranken sich um den Orientalischen Tanz und begegnen jeder Tänzerin früher oder später.
Mit diesem Artikel möchte ich den Versuch wagen 3 besonders hartnäckige Irrtümer über Orientalischen Tanz zu widerlegen.
1. Orientalischer Tanz ist der älteste aller Tänze.
Falsch!
Der Orientalische Tanz, wie wir ihn kennen ist ein Bühnen- und Showtanz und entstand in den Cabaretts und Nachtclubs Cairos in den 1920er Jahren. Wesentliche Einflüsse lieferte Mahmoud Reda, der einer der Begründer des ägyptischen Tanztheaters war und mit seinem Tanz- und Folkloreensembles Reda Troupe Folkloretänze auf die Bühnen brachte.
Die Behauptung Orientalischer Tanz würde auf Fruchtbarkeitstänze zurückgehen, zielt darauf ab, dem Tanz einen archaisch-mystischen Anstrich zu geben. Unbestritten ist, dass Tanz ein ursprüngliches Kommunikationsmittel der Menschen ist und dass bereits zu prähistorischen Zeiten getanzt wurde.
Ob diese Tänze dem Bauchtanz ähnliche Bewegungen aufwiesen, ist jedoch reine Spekulation und nicht belegbar. Nach dieser Argumentation könnte man auch behaupten Streetdance oder Schunkeln würde auf prähistorische Stammestänze zurückgehen.
2. Bauchtanz ist nichts weiter als ein bisschen mit den Hüften wackeln.
Falsch!
Orientalischer Tanz ist ein hauptsächlich binnenkörperlicher Tanz und beruht auf der Isolation einzelner Körperpartien und Muskeln. Hierbei ist nicht nur die Hüfte wichtig, sondern auch die Schultern, Bauch-, Brustmuskeln, das Gesäß, Beckenbodenmuskeln und Beinarbeit.
Die orientalische Tanztechnik ist anspruchsvoll und komplex. Es ist teilweise nicht einfach die Bewegungen zu erlernen, da Muskelgruppen angesprochen werden, die wir im Alltag kaum bis gar nicht benutzen.
Es kommt jedoch nicht nur auf Isolationen an, die gesamte Körperhaltung ist wichtig. Ein gerader Rücken, schöne Arme und Hände sind essentiell für das Gesamtbild der Tänzerin.
Orientalischer Tanz ist daher ein ganzheitlicher Tanz, der es vermag Körper und Geist ins Gleichgewicht zu bringen.
3. Orientalischer Tanz ist bloße Anmache und macht die Frau zum Sexobjekt.
Falsch!
Orientalischer Tanz ist sinnlich und erotisch, er ist jedoch keine sexuelle Animation oder ähnliches. Ganz im Gegenteil steht die Persönlichkeit und der Ausdruck der Tänzerin im Mittelpunkt. Bauchtanz ist in erster Linie die Freude am eigenen Körper, am eigenen Leben.
Auch wenn im vorhergehenden Abschnitt die Technik betont wurde, so ist doch die technisch korrekte Ausführung nicht das, was das Wesen des Tanzes ausmacht. Das faszinierende an einer Bauchtanzshow, sind der Ausdruck und die Gefühle, die die Tänzerin herüberzubringen vermag. Sie ist zu keinem Zeitpunkt Objekt, sondern stets mit ihrer gesamten Subjektivität präsent.
Nur wenn der Tanz aus tiefstem Herzen kommt, kann man wirklich von Orientalischem Tanz sprechen.
Toller Artikel. Habe ich supergerne gelesen. Ich als Deutscher, der sich mit diesem Thema so gut wie gar nicht auskennt war das sehr lehrreich. Habe allerhand neues über orientalische Tänze gelernt. Danke dafür 🙂
LikeLike
Danke für den Artikel. Für eine Schularbeit habe ich Infos zu orientalischen Tänzen gesucht und bin durch Google hierher gekommen und konnte allerhand nützliches für den Aufsatz finden. Gruss von der Heike
LikeLike